Bereits vor einigen Jahrzehnten hatten Ärzte und Professoren die Vision einer künstlichen Bandscheibe vor Augen. Viele vorgestellt Konzepte scheiterten oder kamen über eine Patentschrift nicht hinaus. Die fortschreitende Entwicklung und Forschung im medizinischen und biomechanischen Bereich führte in den letzten Jahren immer häufiger zu dem Wunsch, eine künstliche Bandscheibe als Ersatz verwenden zu können. Bisher verlief die Entfernung einer degenerierten Bandscheibe zwangsläufig auf Kosten der Mobilität des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes. Im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum setzen wir heutzutage immer häufiger eine künstliche Bandscheibe ein, die anstatt der natürlichen zwischen zwei Wirbelkörper gesetzt wird, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten und benachbarte Wirbelkörper vor Überbeanspruchung durch Versteifung zu schützen.
Vor einer künstlichen Bandscheibe steht im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum jedoch immer zuerst die Ausschöpfung aller konservativen Möglichkeiten im Vordergrund. Sollten diese Therapien jedoch keine Linderung bringen, oder die unwiderrufliche Schädigung von Nerven oder Rückenmark drohen, wird sich der behandelnde Arzt in Absprache mit dem Patienten für eine Operation entscheiden. Während der Operation werden alle beschädigten Teile der Bandscheibe entfernt, um Nerven oder Rückenmark von Druck und Kompression zu befreien. In den vergangenen Jahren wurden die betroffenen Wirbel nach Entfernung der Bandscheibe mit Hilfe von Knochentransplantaten, Metallplatten und Schrauben miteinander verbunden, oder es wurden als Bandscheibenersatz in Form von Titan- oder Kunststoffsegmenten eingesetzt. Die Wirbelsäule wurde hierdurch zwar stabilisiert und der Schmerz gelindert, aber die Patienten waren nach der Operation aufgrund des Verlusts von Beweglichkeit und Flexibilität der Wirbelsäule stark eingeschränkt.
Seit einiger Zeit haben die Chirurgen im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum die Möglichkeit, eine entfernte Bandscheibe durch eine neue Generation künstlicher Bandscheiben zu ersetzen, wodurch die natürliche Beweglichkeit im betroffenen Bereich der Wirbelsäule besser erhalten bleibt. Die im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum verwendete Bandscheibenprothese M6 besteht aus einem Polyurethankern und einem aus Polyethylen gewebten Faserring. Die künstliche Bandscheibe besitzt die gleichen Bewegungsmerkmale, also Beugen, Dehnen und seitliches Biegen und Drehen wie eine natürliche Bandscheibe. Sie erhält gleichzeitig den optimalen Abstand zwischen den Wirbeln und bietet einen kontrollierten natürlichen Bewegungsfreiraum. Grundvoraussetzung für das Einsetzen einer künstlichen Bandscheibe ist eine gute Knochenqualität, die ein komplikationsloses Einwachsen der Prothese gewährleistet. Patienten mit durch Osteoporose geschädigtem Knochenmaterial sind für den Einsatz einer künstlichen Bandscheibe zumeist nicht geeignet.
Die künstliche Bandscheibe wird unter Vollnarkose durch einen kleinen Hautschnitt eingesetzt. Vorher wird die degenerierte Bandscheibe vollständig zwischen den Wirbeln entfernt, und die Wirbel werden wieder in die optimale Position geschoben. Anschließend setzt der Chirurg die künstliche Bandscheibe in den geweiteten Zwischenraum ein. Die angeraute Oberfläche der Bandscheibenprothese ermöglicht ein festes Verwachsen mit den angrenzenden Wirbelkörpern.