Osteochondrose
Störung der chondralen Ossifikation

Eine Osteochondrose oder „Osteochondrosis“ ist eine Störung der chondralen Ossifikation (vom lateinischen Os "Knochen"). Hierbei ist die Umwandlung von Knorpel zu Knochen als Teil des normalen Wachstumsprozesses gestört. Die beiden möglichen Lokalisationsstellen sind demnach: im Gelenk und in den Wachstumsfugen. Das Wort „Osteochondrose“ setzt sich zusammen aus „osteo“ (Knochen) und „chondro“ (Knorpel).

Unter der Diagnose „Osteochondrose“ verbirgt sich häufig eine degenerative Erkrankung der Gelenke oder der Wirbelsäule. Die häufigstenz wei Formen der Osteochondrose sind die Osteochondrosis dissecans und die Osteochindrosis intervertebralis, aber auch beispielsweise der recht bekannte „Morbus Scheuermann“ wird zu diesem Krankheitsbild gezählt. Die Osteochondrose dissecans ist eine aseptische Knochennekrose unterhalb des Gekenkknorpels, die durch Knochenzersetzung bzw. -abstoßung entsteht. Die häufige Form der Osteochondrose ist die Osteochondrose intervertebralis, die eine Verschleißerkrankung der Wirbelsäule („vertebra“ = Wirbel), insbesondere der Wirbelkörper (Knochen) und der Bandscheiben (Knorpel) darstellt. Häufige Ursachen sind eine Überlastung der Bandscheiben, wodurch diese Elastizität verliert und sich die Form verändert. Als Folge nimmt die Höhe der Bandscheibe ab und damit auch die Höhe der Zwischenwirbelräume, das wiederum zu einem Verschleiß der Wirbelbogengelenke („Spondylarthrose“) führt. Außerdem kann es zu einer Verschiebung der Wirbelkörper und/oder der Bandscheiben kommen, das letztlich zu einem Bandscheibenvorfall führen kann. Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlbelastung und dauerndes Stehen oder Sitzen (statische Belastungen) begünstigen die Entstehung einer Osteochondrose. Auf Grund der anatomischen und biomechanischen Verhältnisse an der Wirbelsäule, ist der Bereich der Lendenwirbelsäule besonders häufig betroffen, denn die Lendenwirbelsäule trägt die größte Last des menschlichen Körpers.

Auch die krankhafte Veränderung der Wirbelsäule in Form einer Skoliose kann eine Osteochondrose auslösen. Eine gesunde Wirbelsäule hat eine doppelte S-Form. Beim Vorliegen einer Skoliose ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt und zusätzlich in sich gedreht. Da in diesem Fall die Wirbelsäule nicht mehr durch die Muskulatur aufgerichtet werden kann, resultiert hieraus meist eine dauerhafte Fehlbelastung. Dadurch werden die Bandscheiben einseitig belastet.

Auch nach einer erfolgreichen Bandscheibenoperation kann im Nachhinein eine Osteochondrose entstehen, und auch eine Entzündung der Bandscheibe kann ein Auslöser sein.

Zur Diagnostik der Osteochondrose wird im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum eine Röntgenaufnahme erstellt. Hieran sind eine Verhärtung des Knochengewebes oder eine (oft einseitig) verminderte Höhe der Bandscheibe als mögliche Anzeichen für die Diagnose einer „Osteochondrose“ erkennbar. Die ersten Anzeichen werden von den Patienten häufig als nicht so schwerwiegend empfunden, da die Beschwerden teilweise nur in Verbindung mit Sport oder bei schwerer körperlicher Arbeit und nur gelegentlich auftreten. Doch mit der Zeit intensivieren sich die Schmerzen bei einer vorliegenden Osteochondrose und halten sehr hartnäckig an. Häufig können nur noch starke Schmerzmittel die Beschwerden beim Liegen, Sitzen oder Stehen zeitweise eindämmen. Automatisch eingenommene Schonhaltungen, führen zwar zu einer kurzzeitigen Schmerzlinderung, führen allerdings auf Dauer zu neuen Problemen aufgrund der Fehlhaltung. Folglich treten an den fehlbelasteten Stellen neue Verspannungen auf, die wiederum zu Schmerzen führen. .

Bei der Therapie der Osteochondrose wird der behandelnde Arzt im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum zuerst eine konservative Therapie anstreben. Hierbei wird er versuchen, mit Hilfe von Medikamenten und einer eventuellen Ruhigstellung eine Schmerzlinderung zu erzielen. Nach Abklingen der akuten Schmerzen kann mit einer Physiotherapie begonnen werden. Dafür stehen den Therapeuten im Ligamenta Wirbelsäulenzentrum viele Möglichkeiten wie zum Beispiel Elektrotherapie oder Wärmebehandlung zur Verfügung. Bei rechtzeitiger Diagnosestellung kann eine Osteochondrose mit Physiotherapie und Rückenschule sehr gut behandelt werden. Sind allerdings Nerven im Wirbelkanal bereits stark geschädigt, oder treten schwere neurologische Störungen auf, bleibt als letztmögliche Option nur noch eine Operation.